• 15. Februar 2018

5 Fakten über Blockchain, die Controller kennen müssen

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Blockchain

Die virtuelle Währung Bitcoin ist derzeit in aller Munde. Viel spannender als die Diskussion über die unglaublichen Renditeversprechen von Kryptowährungen ist – insbesondere für den Finance-Bereich – die dahinterliegende Technologie: Bitcoin basiert auf der Blockchain-Technologie. Experten sprechen davon, dass Blockchain das Potenzial habe, eine ähnliche Revolution zu werden wie das Internet Anfang der 90iger Jahre und sowohl Geschäftsprozesse als auch Geschäftsmodelle grundlegend verändern wird. Auch Fachkräfte aus dem Finance und Controlling sollten dieser Technologie unbedingt ihre Aufmerksamkeit schenken. Wir haben uns deshalb für Sie einmal mit den fünf wichtigsten Fakten zur Blockchain-Technologie befasst:

1. Was ist die Blockchain?
Die Blockchain kann als eine Art Register im Internet oder eine dezentrale Datenbank verstanden werden. Erfasst werden beispielsweise Geldbeträge, Wertpapiere oder Verträge. Die Datensätze gelten als sicher: Kopien liegen auf Tausenden von Rechnern weltweit. Das soll Manipulationen und Fälschungen ausschließen.

2. Wie funktioniert die Blockchain?
Stellen Sie sich die Blockchain als eine Art Datenbank vor. In ihr werden Daten beziehungsweise Transaktionen auf Millionen von Computern, dezentral in einem Peer-to-Peer Netzwerk, in Blöcken abgespeichert und verwaltet. Das Besondere: Jeder dieser Blöcke enthält verschlüsselte Informationen über vorhergehende Blöcke. Die Blöcke sind logisch und zeitlich lückenlos miteinander verknüpft, wodurch eine zusammenhängende Kette entsteht. Durch einen Verifikationsprozess mit Hilfe eines kryptografischen Verfahrens lässt sich überprüfen, ob die entsprechenden Informationen mit denjenigen aus dem vorhergehenden Block übereinstimmen, so dass digitale Daten nicht kopiert oder manipuliert werden können.

Eine sehr detaillierte und gut verständliche Erkärung finden Sie hier

3. Was sind die Vorteile?
Dadurch, dass in einer Blockchain die Daten aufeinander aufbauend gespeichert werden, ist eine nachträgliche Änderung dieser nicht möglich, ohne die Integrität des Gesamtsystems zu beschädigen. Damit entsteht ein dezentraler Kontrollmechanismus, der praktisch automatisch und selbstständig die Integrität gewährleistet. Davon können insbesondere auch Unternehmen profitieren, denn die Blockchain liefert einen lückenlosen und fälschungssicheren Nachweis über jede Art von Transaktion und zwar ohne die Hilfe zentraler Instanzen.

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist dabei die dezentrale Natur der Blockchain. Fällt bei einer klassischen Datenbank der Server aus, so kann die Datenbank nicht mehr genutzt werden. Falls ein Teil der Knoten der Blockchain ausfällt, so können die übrigen teilnehmenden Knoten weiter genutzt werden.

Zudem werden die Daten dauerhaft und revisionssicher gespeichert. Dies bietet die klassische Cloud-Technologie nicht. Zum einen könnten die öffentlichen Server durch Naturkatastrophen oder ähnlichen Vorkommen zerstört werden. Häufig werden Clouds Ziel von Hackerangriffen, was sich kaum unterbinden lässt. Für den Fall das der Cloud-Anbieter in Konkurs geht sind alle sensiblen Daten verloren beziehungsweise nicht mehr zugänglich.

Eine Studie des World Economic Forums geht von im Wesentlichen sechs Quellen der Wertschöpfung durch Blockchain aus:

  • Vereinfachungen interner Betriebsabläufe
  • Ein effizienterer Umgang zwischen Regulierern und den von ihnen beaufsichtigten Finanzunternehmen
  • Die Reduzierung von Gegenpartei-Risiken bei Finanzgeschäften
  • Zeitersparnisse bei der Verbuchung und Abwicklung von Finanzgeschäften
  • Eine bessere Nutzung des Eigenkapitals und der liquiden Mittel eines Unternehmens
  • Eine geringere Gefahr von Betrügereien.

4. Welche Einsatzgebiete sind denkbar?
Die wichtigsten Anwendungen finden sich sicherlich derzeit im Bankensektor. Die Ausführung internationaler Zahlungen durch Blockchain kann eine zeitgenaue Verbuchung ermöglichen und Kosten senken, so Experten des World Economic Forum.

In der Versicherungsbranche kann Blockchain beispielsweise die Verwaltung von Schadensfällen und Unfall-Vorgängen vereinfachen. Durch Automatisierungen ist die einfache Einschätzung von Schäden auf der Basis historischer Fälle möglich und reduziert die Gefahr, dass die Versicherer Betrügern zum Opfer fallen. Ein weiteres Beispiel ist die Vergabe von Konsortialkrediten, bei denen Blockchain die Bildung des Konsortiums und die Auszahlung des Geldes beschleunigen kann.

Ein wichtiger Punkt für die Industrie sind Verträge. Diese werden in der Blockchain als „Smart Contracts“, also intelligente Verträge, abgebildet. So hat beispielsweise die Plattform smartcontracts.com verschiedene Blockchain-basierte Vertragstypen entwickelt, die über klickfertige Webformulare ausgeführt werden können. Eine schriftliche Fixierung des Vertrages wird damit unter Umständen überflüssig. So ist es dank Blockchain künftig denkbar, dass einfache Vertragswerke über solche Plattformen abgewickelt werden. Das Netzwerk prüft beispielsweise die Gültigkeit von Geschäften (Börsengeschäften, Cash Transfers, Immobilienkäufen – und alles das, was uns jetzt noch nicht einfällt), die in den Kontenketten (Blockchains) abgebildet werden. Genau bei diesen ganzen Verifizierungen wird Blockchain unser Leben verändern. Das geht weit hinaus über einen Digitalen Reisepass, Führerschein oder sonstige Ausweise mit Biometrischen Merkmalen.

In der Industrie wird Blockchain auch bereits in der Supply Chain eingesetzt. Wir haben bei der Recherche Beispiele gefunden, so eine von IBM entwickelte Blockchain namens Hyper-Ledger, die die Supermarktkette Walmart in den USA zum Beispiel für die Lebensmittelverfolgung nutzt. Die Reederei Maersk dokumentiert mithilfe des Systems Containerbewegungen. Es geht dabei immer um die Verfolgung eines Nachweises. Das kann ein Besitznachweis sein, ein Transportnachweis oder eine Transaktion. Produzierende Unternehmen könnten mit dieser Blockchain beispielsweise dokumentieren, dass die Lieferkette bis zum Kunden korrekt ausgeführt wurde.

5. Welche Szenarien sind im Rechnungswesen und Controlling möglich?
Die Blockchain bietet die Möglichkeit, große Datenmengen unternehmensübergreifend zu sammeln, zu analysieren und auswerten. Die generellen Kosten für die Infrastruktur werden reduziert und durch entsprechende Nachverfolgungen werden Schwachstellen in Lieferketten und Geschäftsprozessen aufgedeckt. Auch firmeninterne Reportings können in ihrer Effektivität gesteigert werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte beispielsweise geht davon aus, dass – entsprechende Reife und Akzeptanz der Blockchain-Technologie vorausgesetzt – Unternehmen ihre Transaktionen in der Blockchain hinterlegen und dann in ihren eigenen Buchhaltungssystemen nur noch „spiegeln“ werden. Damit würde das häufig nötige gegenseitige Abstimmen zwischen Vertragspartnern, aber auch innerhalb eines Konzerns überflüssig gemacht werden. Da die vom Gesetzgeber vorgeschriebene revisionssichere Archivierung bestimmter Dokumente in der Blockchain bereits heute möglich ist, hat die Technologie gegenüber klassischen Dokumentenmanagement-Systemen den Vorteil, dass ein Zugriff auf die Daten auch unternehmensübergreifend erfolgen kann und eine Manipulation faktisch unmöglich ist.

Für das Rechnungswesen und Controlling bedeutet die Technologie nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern setzt auch Kapazitäten frei für die Rolle als Businesspartner, denn einfache und repetitive Tätigkeiten wie der Abgleich von Konten werden mit dieser Technologie automatisiert oder, bedingt durch ihre Fälschungssicherheit, sogar ganz hinfällig.

Quellen und weitere spannende Links:
Reportage Blockchain auf 3SAT: Hier wird vorgestellt, wie die Blockchain z.B. von der Stadt Zug benutzt benutzt wird, um alle Arten von Bürgerverwaltung zu übernehmen. Oder das Internationale Hilfswerk benutzt die Blockchain in Flüchtlingslagern zum „Iris Pay“:

http://www.3sat.de/page/?source=/makro/doku/195134/index.html

IT-Finanzmagazin:
https://www.it-finanzmagazin.de/gar-kein-mysterium-blockchain-verstaendlich-erklaert-27960/

https://faizod.com/blockchain-industrie-4-0-und-das-internet-der-dinge/

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte
https://www2.deloitte.com/de/de/pages/about-deloitte/articles/digitale-pruefung-analyse-statt-routine.html

https://www.computerwoche.de/a/die-grundlagen-von-blockchain,3330054

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/die-vielen-anwendungsmoeglichkeiten-von-blockchain-14389557.html

https://www.produktion.de/specials/revolution-blockchain/darum-sollten-sich-industrieunternehmen-mit-blockchain-beschaeftigen-264.html

2 Kommentare
  • Susanne Boll 15. Februar 2018 um 11:53

    Ein spannender Artikel dazu ist in der FAZ vom 10.2.2018 zu finden („Die Blogchain ist zur Kerntechnologie geworden“). Ein Stuttgarter IT-Entwickler hat eine Blogchain entwickelt, welche das Factoring sicherer und günstiger machen soll.

  • „Blockchain hat das Potenzial, global Institutionen zu ersetzen“ | C4B Blog 29. August 2018 um 7:39

    […] hinweg. Gerade im Finanzsektor findet sie immer häufiger statt. Auf unserem Blog haben wir bereits „Fünf Fakten über Blockchain, die Controller kennen müssen“ vorgestellt. Bereits seit einigen Jahren beschäftigt sich Henrik von Haslingen, intensiv mit […]

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