• 8. Juli 2016

Texte im Bankenreport – und was diese mit einem Wurm zu tun haben

Texte im Bankenreport – und was diese mit einem Wurm zu tun haben

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Gastbeitrag Susanne BollSusanne Boll
Teil 1
Mit Kommunikation befasst sie sich von Berufs wegen: Susanne Boll berät Unternehmen, Verbände, öffentliche Einrichtungen und Start Ups in allen Fragen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (www.boll-kommunikation.de). Zusammen mit Ute Schröder hat sie für den Dashöfer-Verlag Seminare zur Vorbereitung von Bankengesprächen gegeben. Wie ein Bankenreport aufgebaut wird und was man beim Schreiben von Texten beachten sollte, verrät sie in ihrem Gastbeitrag. Praktische Tipps und Checklisten ergänzen den Beitrag.

Häufig bekomme ich die Frage gestellt, was eigentlich gute Texte ausmacht. Umgekehrt ist’s leichter: Wie schlechte Texte aussehen, weiß eigentlich jeder – spätestens dann, wenn er sie lesen muss. Wolf Schneider, Journalist und ehemaliger Leiter der Hamburger Journalistenschule, hat es einmal sehr zugespitzt ausgedrückt: „Der Texter soll sich quälen, nicht den Leser.“

Der Wurm und der Angler
Mein wichtigstes Motto bei allen Texten ist: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“. Egal ob für das interne Reporting oder für die Vorbereitung auf das Bankengespräch: Überlegen Sie zunächst, wer der Empfänger Ihres Textes ist. Je „appetitlicher“ Sie die Informationen für Ihren Fisch – Entschuldigung, ich meine natürlich Ihren Empfänger – aufbereiten, je besser Sie also die Bedürfnisse des Lesers treffen, umso größer ist die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Das betrifft vor allem die Textlänge. Reduzieren Sie sich auf das Wesentliche. Für den Bankenreport sind das:

  • schriftlich formulierten Unternehmensziele und – strategien
  • aktuellen Factsheets mit Controlling-Eckdaten
  • Soll/Ist Abweichungsanalyse
  • sowie einer langfristigen Liquiditätsplanung.

Klar und gut geschriebene Texte sind hilfreich in der Kommunikation, ebenso wie übersichtlich aufgebaute Reports. Ein paar Grundregeln und Tipps für Texte habe ich für Sie zum Download zusammengefasst. Wer noch mehr Lust hat, sich mit guten Texten zu beschäftigen, dem empfehle ich das Buch von Wolf Schneider „Deutsch! Das Handbuch für perfekte Texte.“

Was zeichnet nun einen übersichtlichen Bankenreport aus?

  • Erstellen Sie eine klare Gliederung.
  • Beginnen Sie mit einem einheitlichen Deckblatt.
  • Nennen Sie Autor, Empfängerliste, Agenda/Inhaltsverzeichnis.
  • Fügen Sie Seitenzahlen ein (siehe Inhaltsverzeichnis).
  • Schreiben Sie eine aussagekräftige Zusammenfassung an den Anfang = Management Summary (dazu später mehr).
  • Beginnen Sie jedes Kapitel/jeden Abschnitt mit einem kurzen Summary.

Besteht Ihr Report den „Elevator Check“?
Sie haben alle relevanten Informationen zusammengetragen, den Bankenreport gut gegliedert, aussagefähige Grafiken erstellt. Jetzt müssen Sie einen fulminanten Auftakt hinlegen und den „Elevator Check“ bestehen. Was meint der Elevator Check? Der Angestellte trifft im Fahrstuhl den Chef und hat nun realistisch geschätzte 20 Sekunden Zeit, um sein Anliegen bei ihm interessant zu machen. Genau diesen Check muss auch das Management Summary am Anfang des Bankenreports bestehen. Welche Funktion erfüllt ein Management Summary – auch Abstract genannt? Mit dem Management Summary holen Sie den Leser ab. Stellen Sie sich folgende Situation vor:

Der für Sie zuständige Bankenmitarbeiter kommt gerade aus einer stressigen Sitzung. In einer halben Stunde hat er den Termin mit Ihnen. Auf seinem Schreibtisch stapeln sich die Vorgänge, unter anderem liegt dort der von Ihnen vorbereitete Bankenreport mit dem einleitenden Management Summary bereit.
Er nimmt sich fünf Minuten Zeit für Ihren Report, mehr ist einfach nicht drin. Zwischendrin unterbricht noch ein wichtiger Anruf seine Konzentration. Zeit für die kompletten Unterlagen hat er nicht, aber er überfliegt das Summary…“

Nutzen Sie deshalb die Chance und verdichten die wesentlichen Informationen im Management Summary Ihres Reports und stellen folgende vier Aspekte dar:

  1. Produkt oder Dienstleistung
    • Stellen Sie Ihr Produkt/ Angebot kurz vor und erklären Sie, wer Ihre Kunden sind, wo der Kundennutzen liegt.
  2. Markt
    • Halten Sie fest, was den Markt derzeit kennzeichnet, welche Entwicklungen zu erwarten sind, ggf. welche wichtigen Eigenschaften die Branche aufweist.
  3. Ziele & Strategie
    • Zeigen Sie auf, welche Ziele Sie kurz- und mittelfristig erreichen möchten. Ggf. welche Marketinginstrumente Sie dabei nutzen.
  4. Finanzen
    • Zeigen Sie die finanzielle Entwicklung auf und erwähnen Sie die wichtigsten Kennzahlen.

 Im zweiten Teil Ihres Gastbeitrags stellt Susanne Boll eine Checkliste für den Bankenreport vor und gibt Tipps zur Gesprächsvorbereitung.

1 Kommentar
  • Bankenreports erstellen und Gespräche vorbereiten | C4B Blog 14. Juli 2016 um 7:57

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